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Von Hüpede führt eine schmale, unauffällige Straße nach Oerie.

Ein kleines Dorf mit wenigen, meist großen Höfen. In einer Biegung der Dorfstraße ein verwunschener Bauerngarten, Dahlien, Chrysanthemen,Tränende Herzen, Apfel- und Birnbäume, die Erde eines Beetes noch feucht und glänzend, Gartengerät gerade eben benutzt....

Keine der Fotografien bringt den Zauber des Gesehenen zurück so, wie es die Errinnerung bewahrt hat.

Zu Oerie geben schon vier Quellen Auskunft: die Musterungsrolle von 1592, das Calenberger Hausbuch von 1592, das Kirchenbuch der Hüpeder Kirche und die Kopfsteuerbeschreibung von 1686/89.

Wenn auch nicht alle Daten widerspruchsfrei zusammenpassen, so ergibt sich doch ein Bild, daß beispielhaft das Werden und Vergehen von Namen und Familien auf den Bauernhöfen im Calenberger Land beschreibt.

Die beiden Hanß Mummentey in Hüpede und Oerie um 1592 mögen verschiedene oder identische Personen sein, der Eheschließung, zwei Generationen später, am 14. Januar 1651: Hans Mommentey ehelicher Sohn und Engel Hinrich Hogrefe ehel. Tochter copulieret folgt am 2. Januar 1652: Hans Mommentey ein Söhnlein getauft nahmenß Cord.

Dieser Curt Mummentey, Sohn von Hans Mummentey und Enkel von Hans Mummentey hat nach der Kopfsteuerbeschreibung einen Halbmeierhof von 27 Morgen. Das entspricht der Hofgröße des Oerier Hanß Mummentey von 1592: einen Hof und 1 Huefen Landes vom Hospital dem heiligen Geist zue Hannover.

Kurt Mummentey heiratet mit 34 Jahren am Johannistag 1686 Anna Wulfes in Bothfeld. Anna ist am Tag der Hochzeit 25 Jahre - als sie 1737 mit 77 Jahren stirbt, war sie elfeinhalb Jahre mit ihrem ersten Mann, Curt Mummenthey, und 39 Jahre mit ihrem zweiten Mann, Henny Rössing, verheiratet. Sie hat vier Kinder aus der ersten Ehe, drei Töchter und einen Sohn, der schon 1717 stirbt. Mit ihm stirbt die männliche Linie der Mummenteys in Oerie aus.

Möglich, daß es noch Quellen gibt, die auch die Erzählung eines alten Herrn aus Hüpede belegen, der von seinem Vater berichtete, welcher bei bestimmten Gelegenheiten Aussprüche des alten Schäfers Mummentey zitierte.

Mit einem geschätzten Geburtsjahr 1850/60 dürfte es sich aber eher um eine Rückwanderung des Namens aus dem Lühnder und dem Groß- und Klein-Lobker Gebiet handeln, für die auch verwandtschaftliche Beziehungen zum Grasdorfer und Rethener Bereich belegt sind.

Oerie ist ein kleiner Ort. Man geht wenige Schritte und blickt schon hinaus auf die weiten Felder.

Von dort ist auch Hinrich Mummentey, Bruder von Hans Mummentey und Onkel von Curt, nach kräftezehrender Arbeit auf seinen Hof zurückgekehrt.