Beitragsseiten

Oerie war von den direkten Auswirkungen der Bomberangriffe der allierten Luftwaffe weitgehend verschont geblieben. Am 26. November 1944, als die Hydrierwerke in Misburg Ziel eines amerikanischen Angriffs wurden, kam es in unmittelbarer Nähe von Oerie zu einem Absturz eines schweren amerikanischen Bombers.

In den Mittagsstunden des 26. Novembers 1944 befand sich die neunköpfige Crew von First Lt. David Benett in ihrem Bomber "Ark Angel" auf dem Weg zur Bombardierung der Ölhydrierwerke in Hannover-Misburg.

Zu der Zeit bombardierte die amerikanische Luftwaffe Nazi-Deutschland bei Tageslicht, während die englischen Alliierten in der Nacht flogen. Durch den Flug am Tage konnte man zwar die Ziele besser identifizieren, allerdings bezahlten die Amerikaner für diesen Vorteil mit hohen eigenen Verlusten.

Die B-24J mit der Seriennummer 44-40073 gehörte zur 491. Bombergruppe (BG) des 853. Bomberschwadrons (BS). Das 853. Bomberschwadron sollte nach dem Krieg unter allen B-24 Einheiten die Einheit mit den meisten Einsätzen sein.

Stationiert war die 491. BG zusammen mit der 492. in North Pickenham. Bis zum August 1944 befand sich deren Basis in Metfield.

Der Flug am 26. November sollte der Gruppe die schwersten Verluste zufügen, für die sie nach dem Krieg mit dem "Distinguished Unit Citation" ausgezeichnet wurde. Am Tage des Angriffs hofften jedoch alle an Bord , dass der Flug ohne Probleme verlaufen würde.

Über Misburg geriet die Ark Angel in deutsches Flugabwehrfeuer und wurde von deutschen Abfangjägern angegriffen. An diesem Tag hatte die deutsche Luftabwehr noch einmal alle verfügbaren Flugzeuge mobilisiert. Außerdem hatte der Bomberverband keinen Begleitschutz mehr, da dieser aus vor Misburg aus Treibstoffmangel umkehren mußte.

Die "Ark Angel" wurde von deutschen Abwehrjägern, wahrscheinlich FW-190, getroffen und der Pilot konnte die Höhe nicht mehr halten und ging runter.

Ein anderer Pilot des Bomberverbandes, der Zeuge wurde, wie die "Ark Angel" an Höhe verlor und den Verband verließ, machte später folgende Aussage:"Bennett (Der Pilot) schaffte es zu uns aufzuschließen. Er glitt jedoch unter uns hinweg. Sein gesamter oberer Geschützturm war nicht mehr vorhanden und im rechten Flügel war ein riesiges Loch. Er konnte nicht mehr mithalten und wurde zuletzt um 12.58 gesehen. Er verlor dabei ständig an Höhe. Niemand wusste, was dann mit der "Ark Angel" geschah ...."

Kurze Zeit später stürzte der schwere Bomber auf ein Feld zwischen Oerier und Jeinser Wald. Einigen Besatzungsangehörigen gelang zuvor noch der Absprung per Fallschirm aus der Maschine. Jedoch reichte die Höhe nicht mehr aus, um den den Sturz zu bremsen.

Sämtliche neun Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben:

Position Name Begraben in:
Pilot David N. Bennett Ardennes American Cemetery, Neuville-en-Condroz, Belgien
Ko-Pilot Jessie F. Blount Gainesville, Texas
Navigator George H. Engel Pennsylvania
Frontschütze Raymond O. McKee Baton Rouge National Cemetery, Louisiana
Schütze (Turm) Irving B. Star State of New York
Funker Pete Patrick Jr. Ardennes American Cemetery, Neuville-en-Condroz, Belgien
Schütze (links) Normann Warford Ardennes American Cemetery, Neuville-en-Condroz, Belgien
Schütze (rechts) Charles E. Hixson Tennesse
Schütze (Heck) Henry P. Stovall Beckley, West-Virginia

 Namen der ums Leben gekommenen Besatzung. Die Toten wurden nach dem Krieg vom Oerier Friedhof umgebettet (rechte Spalte)

 

Original-Dokumente über den Absturz

Einige Oerier Einwohner, aufgeschreckt durch den Aufprall und den Rauchpilz des abgestürzten Bombers, rannten zur Unglücksstelle. Die Toten saßen teilweise noch verbrannt in ihren Sitzen und diejenigen, die abgesprungen waren, lagen auf den umliegenden Feldern. Die Toten wurden geborgen und beerdigten auf dem Oerier Friedhof beerdigt.

Nach dem Krieg wurden die Toten von den Amerikanern umgebettet (siehe Tabelle). An diesem Tag starben 96 Männer des Geschwaders, 94 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Die Zahl der Opfer auf deutscher Seite war ebenfalls sehr hoch.

Anmerkung: Bei dem Absturz einer B-24 in der Nähe des Nachbardorfes Hüpede kamen mehrere Einwohner ums Leben und einige Gebäude gerieten in Brand.