Hinrich heiratet am 26. November 1667 in Oerie, den Namen seiner Frau konnte ich nicht mehr bestimmen, an einigen Stellen war das Kirchenbuch durch Lagerschäden unleserlich geworden.
Vielleicht hat er in eine Bauernstelle eingeheiratet oder den Hof nur als Interimswirt geführt.
Seine Frau stirbt nach fast elf Jahren Ehe zehn Tage nach der Geburt ihres zweiten Sohnes am 24. Juli 1678 in Oerie.
Der kleine Jost Mummentey hatte nach dem Tod seiner Mutter wohl noch weniger Chancen als der schon im Januar 1672 im Alter von zwei Jahren gestorbene Bruder Diedrich.
Ich durchquere das Dorf einige Male in alle Richtungen, die Vergangenheit liegt so nah und ist doch so weit entfernt. Hinter einem Zaun, auf einer kleinen Wiese im Auslauf eines großen Backsteinhauses ist eine große Tafel gedeckt.
Fröhliches Stimmengewirr und Jauchzen von vergnügt spielenden Kindern klingt herüber. Feste und Feiern waren die Abwechslungen, die ein hartes und von Entbehrungen gezeichnetes Leben erträglich machten.
Hinrich Mummentey heiratet später in Jeinsen Lucie Brandt, die Witwe von Wedekind Gott. Seine 1675 geborene Tochter Maria aus erster Ehe wird in der Kopfsteuerbeschreibung (1686) mit den Kindern Cord (22 J.), Hans (19 J) und Ilse Gott (16 J.) genannt.
Die 1673 geborene Tochter aus erster Ehe, Ilsebeth, ist zu dieser Zeit mit 13 Jahren Kleinmagd in Jeinsen bei Martin Sievers und Anna Gott. Ilsebeth Mummenthey wird später Hinrich Hogrefe, vielleicht ein Bruder Engel Hogrefes, heiraten, der 1686 noch mit Ilse Brant als Ehefrau und einem Sohn von eineinhalb Jahren genannt wird. Das Hüpeder Kirchenbuch verzeichnet Anno 1723 den 30. Mai Ilsebeth Mummenthey Hinr. Gogrevens Frau alt 50 J. Hinrich Mummenthey ist 1689 Gevatter des einzigen Sohnes von Curt Mummentey, Hinrich, der am 15. Dezember 1717 im Alter von 28 Jahren stirbt.
Oerie habe ich immer bei Sonnenschein besucht, freundliche helle Bilder, die sich mir eingeprägt haben.
Wie ist es im Herbst und Winter, wenn der Wind über die Ebene pfeift und die Landschaft von dem grauen Himmel erdrückt wird?
Eine Häufung der Todesfälle in den Wintermonaten läßt sich aus dem Kirchenbuch ablesen, sterben sie nicht schon als Kinder, dann als Zwanzig- oder Dreißigjährige.
Die harte Arbeit und die Hoffnungslosigkeit als zweit- oder drittgeborene, je einen eigenen Hof zu erlangen und so aus der Abhängigkeit zu entkommen, fordern ihren Tribut. Diedrich Mummentey stirbt mit dreißig Jahren, begraben am 1. Juni 1699 in Oerie, 1686 ist er Pflugjunge auf dem Hof seines Bruders. Die Verpflichtung, nahe Verwandte auf dem Hof mit zu versorgen, konnte auch zur Last werden, was nicht nur dem Hofbesitzer einsichtig war.